
Rekordjahr für japanischen Sake:
Der weltweite Aufstieg eines Traditionsgetränks
In einer Welt, in der kulinarische Vielfalt und kulturelle Authentizität zunehmend geschätzt werden, erlebt ein traditionsreiches Getränk aus Japan eine Renaissance: Sake erfreut sich weltweit wachsender Beliebtheit.
Im Jahr 2024 erreichte der Export von Sake einen neuen Rekordwert und verdeutlicht damit die zunehmende internationale Anerkennung dieses einzigartigen Getränks.
Exportboom im Jahr 2024: Zahlen und Fakten
Laut dem aktuellen Exportbericht der Japan Sake and Shochu Makers Association (JSS) stieg der Exportwert von Sake im Jahr 2024 auf insgesamt 43,5 Milliarden Yen, was einem Anstieg von 6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Insgesamt wurde in 80 Länder exportiert – ein neuer Rekord, der die wachsende weltweite Nachfrage nach Japans traditionellem Getränk eindrucksvoll unterstreicht.
Seit 2020 ist der Exportwert von Sake um das 1,8-Fache gestiegen, während sich der durchschnittliche Einzelpreis um das 1,3-Fache erhöhte. Die Zahl der Exportländer nahm in diesem Zeitraum um 19 neue Märkte zu. Besonders stark entwickelten sich in den vergangenen fünf Jahren die Premium-Sake-Märkte.
Nordamerika als Wachstumsmotor
Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung in Nordamerika. Hier stieg der Export von Sake um 27 %, mit einem Zuwachs von 25 % allein in den Vereinigten Staaten. Diese Dynamik ist nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass Sake zunehmend in der gehobenen Gastronomie Einzug findet. Feinschmeckerrestaurants und Sterne-Küchen integrieren Sake in ihre Menüs, sowohl in Kombination mit japanischer als auch mit internationaler Küche.
Europäische Expansion mit Potential
Auch in Westeuropa verzeichnete der Sake-Export ein signifikantes Wachstum: 18 % mehr als im Vorjahr. In den letzten fünf Jahren haben sich die Exporte in diese Region mehr als verdoppelt. Besonders stark wuchs der Markt in Großbritannien, wo sich das Exportvolumen verdreifachte, sowie in Frankreich, wo es sich nahezu verdoppelte. In Ländern wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien ist Sake inzwischen nicht mehr nur in japanischen Restaurants zu finden, sondern auch in Weinhandlungen, gehobenen Bars und zunehmend im Lebensmitteleinzelhandel.
Premiumisierung als Triebkraft
Die Premiumisierung ist ein zentraler Trend auf dem internationalen Alkoholmarkt – und Sake passt perfekt in diese Entwicklung.
Verbraucher in Nordamerika und Europa sind zunehmend bereit, für diese Qualität einen entsprechenden Preis zu zahlen. Das Image von Sake wandelt sich somit von einem Nischenprodukt zu einem edlen Genussmittel, das sich mit hochwertigen Weinen oder Whiskys messen kann.
Die Rolle Asiens im Exportgeschehen
Asien bleibt mit einem Anteil von 61 % am Gesamtwert der Exporte die wichtigste Region für den Sake-Absatz. Allerdings zeigte sich 2024 ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch gibt es Ausnahmen: Südkorea verzeichnete ein bemerkenswertes Wachstum von 29 %, auch Thailand und Malaysia entwickelten sich positiv.
Trotzdem bleibt Asien ein zentraler Markt, insbesondere für mittelpreisige und klassische Sake-Sorten, während die Hochpreissegmente eher in Nordamerika und Europa wachsen.
Marketing mit Kultur und Bildung
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Sake-Boom ist das zielgerichtete Marketing der japanischen Produzenten. Sake wird nicht einfach als alkoholisches Produkt verkauft, sondern als kulturelles Erlebnis.
Durch Verkostungen, Informationsveranstaltungen, Online-Kurse und die Teilnahme an internationalen Fachmessen wird Sake den Konsumenten nähergebracht. Kooperationen mit Sommeliers, Gastronomiebetrieben und kulinarischen Influencern helfen dabei, das Bewusstsein für die Vielfalt und Tiefe des Getränks zu schärfen. Mehr zu geführten Sake Verkostungen.
Die JSS intensivierte 2024 ihre internationalen Partnerschaften, insbesondere mit der Association de la Sommellerie Internationale (ASI) und der Union de la Sommellerie Française (UDSF). Sie veranstaltete ein Sake-Masterclass beim ASI Boot Camp in Spanien, um junge Sommeliers für das Getränk zu begeistern.
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Einfluss japanischer Esskultur und kultureller Anerkennung
Der globale Erfolg von Sake ist eng verbunden mit dem weltweiten Siegeszug der japanischen Küche. Sushi, Ramen und Tempura sind längst fester Bestandteil internationaler Speisekarten. In diesem Kontext wirkt Sake als natürlicher kultureller Botschafter.
Ein weiterer Meilenstein war die Aufnahme der Sake-Braukunst in die Liste des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes im Jahr 2024. Diese Anerkennung stärkt nicht nur das Ansehen der japanischen Sake-Tradition, sondern verleiht auch dem Produkt auf den internationalen Märkten ein zusätzliches Prestige.
Herausforderungen und Ausblick
Trotz aller Erfolge steht die Sake-Industrie vor Herausforderungen: Die demografische Entwicklung in Japan, der Fachkräftemangel bei Brauereien und die Konkurrenz auf dem globalen Spirituosenmarkt dürfen nicht unterschätzt werden.
Gleichzeitig richtet die JSS den Blick auf neue Zielmärkte: Lateinamerika, Osteuropa und Südostasien sollen 2025 gezielt erschlossen werden, um das Exportwachstum weiter voranzutreiben und die weltweite Verbreitung von Sake auszubauen.
von
Bastian
Go-Sake